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Maßnahmen zur Sicherheit im Lager

Regale reichen bis unter die Hallendecke, schmale Gänge lassen kaum Platz zum Ausweichen und zwischen all dem manövrieren Gabelstapler mit Tempo durch den Alltag: Lagerhallen sind Arbeitsplätze mit hohem Risiko. Jeder Handgriff, jede Bewegung zählt – vor allem dann, wenn Konzentration und klare Abläufe fehlen. Doch gerade im hektischen Tagesgeschäft bleibt die Sicherheit oft auf der Strecke. Dabei braucht es nicht immer große Investitionen: schon gezielte Maßnahmen schaffen spürbar mehr Schutz.

Sicherheit im Lager ist Chefsache

​Im Jahr 2023 verzeichnete die Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV) rund 783.000 meldepflichtige Arbeitsunfälle. Besonders betroffen war der Bereich Verkehr und Lagerei, zu dem auch Lagerbetriebe zählen: Hier ereigneten sich 22 % aller tödlichen Arbeitsunfälle. 
Diese Zahlen verdeutlichen, dass Lagerbereiche zu den unfallträchtigsten Arbeitsumgebungen gehören. Unfälle führen zu menschlichem Leid und erheblichen wirtschaftlichen Einbußen durch Produktionsausfälle und steigende Versicherungsbeiträge.​

Gemäß § 3 des Arbeitsschutzgesetzes (ArbSchG) sind Arbeitgeber verpflichtet, die Sicherheit und Gesundheit ihrer Beschäftigten bei der Arbeit durch geeignete Maßnahmen zu gewährleisten und zu verbessern. Dazu zählen unter anderem regelmäßige Gefährdungsbeurteilungen, die Umsetzung von Schutzmaßnahmen und die Unterweisung der Mitarbeiter.​

Ein proaktives Sicherheitsmanagement im Lager ist nicht nur gesetzliche Pflicht, sondern auch die Grundlage für wirksame Sicherheitsvorschriften im Lager.

Welche Maßnahmen wirklich wirken

Unfälle im Lager passieren selten ohne Vorwarnung. Oft sind es dieselben Auslöser: unübersichtliche Laufwege, unzureichend geschulte Mitarbeiter oder fehlende Sicherheitsmarkierungen. Entscheidend ist allerdings nicht die Anzahl der Maßnahmen, sondern ihre Wirksamkeit im Alltag. Mit den folgenden Maßnahmen zur Lagersicherheit stellen wir zentrale Hebel vor, mit denen Sie die Sicherheit im Lager gezielt verbessern.

Mitarbeiterschulungen

Gefahrensituationen richtig einschätzen, korrekt reagieren und Risiken frühzeitig erkennen: Das gelingt nur mit dem richtigen Know-how. Regelmäßige Schulungen helfen dabei, Sicherheitsvorgaben nicht nur zu kennen, sondern sie auch im Arbeitsalltag selbstverständlich umzusetzen. Sie machen potenzielle Gefahren sichtbar, stärken das Bewusstsein für Verantwortung und fördern sicheres Handeln.

Besonders wirksam sind praxisnahe Formate, etwa Trainings direkt im Lager oder kurze Safety-Checks im Team. Auch neue Mitarbeiter sollten Sie direkt mit den wichtigsten Regeln vertraut machen. Denn wenn jeder weiß, worauf es ankommt, agiert das ganze Team sicherer.

Sicherheit beginnt beim Regalsystem

Regale tragen nicht nur Lasten – sie tragen auch Verantwortung. In Lagern mit hohem Warenumschlag müssen sie zuverlässig standhalten, auch wenn sie täglich mit Staplern oder Hubwagen in Kontakt kommen. Systeme, die mit durchdachtem Anfahrschutz und hochwertigen Materialien ausgestattet sind, senken das Unfallrisiko erheblich.

OHRA setzt bei der Fertigung auf warmgewalzte, vollwandige Stahlprofile: eine Bauweise, die auch bei hoher Beanspruchung maximale Stabilität bietet. Besonders praktisch: Die flexibel verstellbaren Kragarme lassen sich werkzeuglos einhängen und bei Bedarf jederzeit anpassen. Auch das sorgt für mehr Sicherheit im Lageralltag, weil sich das System problemlos auf wechselnde Anforderungen abstimmen lässt.

Persönliche Schutzausrüstung (PSA)

Im Lager genügt ein Moment der Unachtsamkeit und schon sind Verletzungen möglich. Deshalb ist die persönliche Schutzausrüstung in vielen Situationen verpflichtend. Je nach Tätigkeit und Gefährdungslage kommen unterschiedliche Ausrüstungen zum Einsatz: Sicherheitsschuhe mit Stahlkappe sind in den meisten Bereichen Standard, ebenso wie Warnwesten in schlecht einsehbaren Zonen. Beim Umgang mit schweren Bauteilen oder gefährlichen Stoffen können zusätzlich Helme, Handschuhe oder Gehörschutz erforderlich sein.

Unternehmen sind laut Arbeitsschutzgesetz verpflichtet, geeignete PSA bereitzustellen – und dafür zu sorgen, dass Mitarbeiter sie korrekt tragen. Das umfasst nicht nur die Ausstattung selbst, sondern auch klare Anweisungen und regelmäßige Unterweisungen. Stellen Sie sicher, dass Ihre Mitarbeiter mit der richtigen Schutzausrüstung arbeiten. So schützen Sie deren Gesundheit und zusätzlich Ihren Betrieb vor vermeidbaren Ausfallzeiten.

Ordnung und Sauberkeit

Lose Verpackungsreste auf dem Boden, verschüttete Flüssigkeiten oder achtlos abgestellte Paletten: solche Kleinigkeiten zählen zu den häufigsten Ursachen für Stürze, Zusammenstöße und Unfälle im Lager. 

Regelmäßiges Aufräumen, feste Zuständigkeiten und klare Standards für Sauberkeit helfen, Risiken zu vermeiden – ganz ohne zusätzliche Investitionen. Achten Sie darauf, dass Verkehrswege frei bleiben, Werkzeuge an definierten Orten lagern und Verschmutzungen zeitnah beseitigt werden. So schaffen Sie mit wenig Aufwand ein deutlich sichereres Arbeitsumfeld.

Beleuchtung und Sichtverhältnisse

Gute Sicht ist die Grundlage für sicheres Arbeiten. In schlecht ausgeleuchteten Lagerbereichen steigt das Risiko für Unfälle – etwa durch übersehene Hindernisse, falsch eingeschätzte Entfernungen oder mangelhafte Sicht auf Beschilderungen. Gerade in Bereichen mit Gabelstaplerverkehr oder auf Verkehrswegen ist eine gleichmäßige, blendfreie Ausleuchtung besonders wichtig.

Moderne LED-Beleuchtungssysteme bieten hier gleich mehrere Vorteile: Sie sind langlebig, energieeffizient und lassen sich mit Bewegungsmeldern oder Tageslichtsensoren kombinieren. So steht Licht immer genau dort zur Verfügung, wo Ihre Mitarbeiter es brauchen. Ein weiterer Vorteil: Sie vermeiden unnötigen Energieverbrauch. Ergänzend tragen Sicherheitsleuchten und Notbeleuchtung dazu bei, im Ernstfall schnell und sicher reagieren zu können.

Sichtbare Strukturen

Ob Warnschilder, Bodenmarkierungen oder klar getrennte Verkehrswege – visuelle Orientierung ist ein zentrales Element der Lagersicherheit. Beschilderungen und farbige Linien helfen dabei, Gefahrenzonen, Fluchtwege oder Ruhebereiche sofort zu erkennen. Eine einheitliche Gestaltung nach geltenden Normen (z. B. ASR A1.3) schafft zusätzliche Klarheit und sorgt dafür, dass sich Ihre Mitarbeiter sicher durch das Lager bewegen.

Besonders wichtig: die Trennung von Fußwegen und Fahrzonen. In Bereichen, in denen Menschen und Flurförderzeuge aufeinandertreffen, steigt das Unfallrisiko deutlich. Physische Abgrenzungen, separate Wegeführungen oder eindeutige Bodenmarkierungen reduzieren dieses Risiko spürbar. Prüfen Sie regelmäßig, ob die Wegeführung noch zu Ihren Prozessen passt und passen Sie sie an, wenn sich etwas ändert.

Sicherheitskonzepte regelmäßig überprüfen

Schutzausrüstung, klare Markierungen und stabile Regalsysteme bilden die Grundlage. Doch Sicherheit im Lager ist kein Zustand, sondern ein fortlaufender Prozess. Erst regelmäßige Kontrollen und Anpassungen machen aus Maßnahmen ein funktionierendes Gesamtkonzept.

Ein zentrales Instrument dabei ist die Gefährdungsbeurteilung. Sie hilft, Risiken systematisch zu identifizieren und geeignete Schutzmaßnahmen abzuleiten. Besonders sinnvoll: der Einsatz von Checklisten für interne Sicherheitsbegehungen. So lassen sich Schwachstellen erkennen, bevor sie zum Problem werden.

Auch externe Unterstützung zahlt sich aus: Fachkräfte für Arbeitssicherheit bringen wertvolle Perspektiven und aktuelles Fachwissen ein. Sie unterstützen nicht nur bei der Beurteilung von Risiken, sondern auch bei Schulungen und der Auswahl geeigneter Maßnahmen. So bleibt Ihr Sicherheitskonzept gesetzeskonform, praxisnah und wirksam.

Fazit

Sicherheit im Lager entsteht nicht, wenn Sie eine Checkliste abarbeiten. Verstehen Sie sie lieber als Haltung und integralen Bestandteil der Unternehmenskultur. Ihr Lager ist kein statischer Raum und so kommt es häufig zu geänderten Prozessen, Personalwechsel und neuen Anforderungen. Deshalb muss das Sicherheitskonzept im (geschützten) Kopf aller Mitarbeiter fest verankert sein. 

Setzen Sie genau dort an: Schaffen Sie ein Umfeld, in dem Aufmerksamkeit, Verantwortung und Weiterentwicklung selbstverständlich sind. Binden Sie Ihre Mitarbeiter aktiv ein, fördern Sie ein offenes Feedback zu potenziellen Gefahrenquellen und machen Sie Verbesserung zur Routine. Denn Sicherheit zahlt sich aus: durch weniger Ausfälle, motivierte Teams und reibungslose Abläufe im Lageralltag.