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Statische und dynamische Lagerung | OHRA

Statische oder dynamische Lagerung? Der Beitrag zeigt, wie Betriebe Kosten sparen und Flächen effizient einsetzen können.

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Statische und dynamische Lagerung

Ein Unternehmen aus der metallverarbeitenden Industrie erlebt ein stetiges Wachstum. Die Bestände an Profilen, Blechen und Rohren nehmen kontinuierlich zu – doch die vorhandene Lagerfläche stößt irgendwann an ihre Grenzen. Klassische statische Regale bieten zwar Stabilität und Übersicht, doch sie benötigen viel Platz. Fehlt es an Fläche, geraten die Abläufe ins Stocken.

Zugriffszeiten verlängern sich, improvisierte Abläufe erhöhen das Unfallrisiko und die Ausgaben für zusätzliche Lagerflächen steigen drastisch. Hier stellt sich die entscheidende Frage: Ist eine statische Lagerung noch sinnvoll oder bietet die dynamische Lagerung eine bessere Lösung?

Statische Lagerung – die solide Basis

Die statische Lagerung nennt man auch Festplatzsystem, da jedes Produkt einen festen Platz im Regal erhält. Diese statische Struktur sorgt für Übersichtlichkeit und eignet sich besonders, wenn das Sortiment langfristig stabil bleibt.

Die Vorteile auf einen Blick

Die statische Lagerung überzeugt vor allem durch ihre Stabilität. Jede Ware hat einen festen Platz, wodurch Suchzeiten entfallen und der Zugriff besonders einfach ist. Dank warmgewalzter Stahlprofile verfügen die Regalsysteme über eine hohe Belastbarkeit und halten auch großen Lasten stand. Hinzu kommt ihre Langlebigkeit: Mit minimalem Wartungsaufwand leisten sie über Jahrzehnte zuverlässig gute Dienste. Die feste Ordnung schafft klare Strukturen, die Arbeitsabläufe im Lageralltag spürbar erleichtern.

Typische Lösungen

Zu den klassischen Lösungen der statischen Lagerung zählen vor allem Kragarmregale und Palettenregale. Kragarmregale eignen sich besonders für Langgut wie Profile, Rohre oder Bleche, da sie eine offene und übersichtliche Lagerung ermöglichen. Palettenregale hingegen sind die wohl am weitesten verbreitete Lösung für palettierte Ware aller Art. Sie bieten eine hohe Belastbarkeit, sind flexibel erweiterbar und schaffen eine klare Ordnung im Lager.

Die Grenzen im Alltag

So solide und zuverlässig die statische Lagerung auch ist, sie stößt im praktischen Einsatz schnell an ihre Grenzen. Mit einem wachsenden Sortiment steigt der Bedarf an zusätzlichen Regalflächen, was nicht nur Platz, sondern auch Investitionen erfordert. Hinzu kommt, dass statische Systeme vergleichsweise flächenintensiv sind. Sie benötigen deutlich mehr Raum als dynamische Lösungen, da jeder Artikel einen festen Lagerplatz belegt – unabhängig davon, wie häufig er bewegt wird. Auch die Flexibilität ist begrenzt. Veränderungen im Warenbestand oder saisonale Schwankungen lassen sich nur schwer abbilden, da die festen Strukturen eine spontane Anpassung kaum zulassen.

Dynamische Lagerung – die flexible Alternative

Im Gegensatz zum starren Festplatzsystem ermöglicht die dynamische, oder auch „chaotische“ Lagerung, eine flexible Reaktion auf Veränderungen im Sortiment und bei Warenbewegungen. Sie spielt ihre Stärken besonders dann aus, wenn Lagerflächen knapp sind oder Bestände häufig wechseln.

Vorteile in der Praxis

Ein entscheidender Vorteil dynamischer Systeme liegt also in der Flächeneffizienz. Auf derselben Grundfläche lässt sich deutlich mehr Lagerkapazität schaffen, da die Lagerplätze flexibel genutzt werden. Zudem ermöglichen optimierte Abläufe kürzere Zugriffszeiten, was die Prozesse im Lageralltag beschleunigt. Da diese Systeme skalierbar sind, können sie problemlos an wachsende Bestände angepasst werden und bieten damit langfristige Zukunftssicherheit. Mehr Details zur Optimierung von Abläufen bietet der Beitrag zu effizienten Lagerprozessen.

Typische Lösungen

Zu den klassischen Beispielen dynamischer Lagersysteme zählen Verschieberegale. Sie sind besonders für schwere und sperrige Waren geeignet, da Regale verschoben werden können und dadurch nur wenige Gänge benötigt werden. Noch mehr Effizienz bieten automatische Lagersysteme, die kombiniert mit einem Lagerverwaltungssystem arbeiten und die Steuerung von Einlagerung, Auslagerung und Kommissionierung übernehmen.

Hürden, die es zu beachten gilt

Dynamische Lagerung ist jedoch nicht ohne Herausforderungen. Die Anschaffungskosten liegen deutlich höher als bei klassischen statischen Regalen. Hinzu kommt die technische Abhängigkeit: Fällt ein System aus, können gesamte Prozesse stillstehen. Auch die Bedienung erfordert geschultes Personal, da Wartung und Steuerung komplexer sind. Unternehmen müssen diese Faktoren sorgfältig abwägen, bevor sie auf dynamische Systeme umsteigen.

Entscheidungskriterien für statische oder dynamische Lagerung

Die Wahl zwischen statischer und dynamischer Lagerung beeinflusst die gesamte Lagerorganisation und bestimmt, wie effizient Prozesse gestaltet werden können. Sie hängt maßgeblich von vier Kriterien ab:

Platzverfügbarkeit

Das erste ist die Platzverfügbarkeit. Wer über große Lagerflächen verfügt, kann mit statischen Systemen kostengünstig und effizient arbeiten. Unternehmen mit knappem Raum oder hohen Flächenkosten benötigen dagegen die Flächeneffizienz dynamischer Systeme. Einen weiterführenden Blick auf Standortstrategien bietet der Artikel zu zentraler und dezentraler Lagerung.

Investitionsrahmen

Zweitens ist der Investitionsrahmen entscheidend. Statische Regalsysteme sind günstiger in der Anschaffung und nahezu wartungsfrei, was sie zur idealen Lösung für kleine und mittlere Betriebe macht. Dynamische Systeme erfordern höhere Anfangsinvestitionen, liefern jedoch langfristige Vorteile in Form von Flächenersparnis und effizienteren Abläufen.

Warenstruktur und Umschlagshäufigkeit

Drittens muss die Warenstruktur und Umschlagshäufigkeit berücksichtigt werden. Ein gleichbleibendes Sortiment mit geringem Umschlag eignet sich perfekt für statische Systeme. Dynamische Lösungen spielen dagegen ihre Stärken aus, wenn eine Vielzahl unterschiedlicher Artikel schnell und flexibel zugänglich sein muss.

Wachstumspläne

Viertens sollten Unternehmen ihre zukünftigen Wachstumspläne einbeziehen. Wer auf Expansion setzt oder mit einer wachsenden Produktpalette rechnet, ist mit dynamischen Systemen zukunftssicherer aufgestellt. Sie lassen sich leichter skalieren und mit bestehenden Anlagen kombinieren.

Hybride Lagersysteme – das Beste aus beiden Welten

Weder statische noch dynamische Lagerungssysteme können in allen Situationen die Anforderungen moderner Betriebe vollständig abdecken. Die Metallverarbeitungsbranche liefert ein typisches Beispiel: Kragarmregale sind ideal für Langgut, stoßen jedoch bei wachsenden Sortimentsbreiten und begrenzter Fläche an ihre Grenzen. Eine reine dynamische Lösung wiederum wäre für schwere und sperrige Güter unpraktisch. Hier zeigt sich, dass erst die Kombination beider Systeme einen wirtschaftlichen und nachhaltigen Ablauf ermöglicht.

Vorteile der Kombination

Die Stärke hybrider Konzepte liegt in der Ausbalancierung der Schwächen beider. Statische Regale garantieren Tragfähigkeit, Ordnung und einfache Handhabung, während dynamische Module eine bessere Flächenauslastung sowie schnelle Zugriffsmöglichkeiten bieten. Dadurch entsteht ein flexibles Lagerumfeld, das sich sowohl für konstante Artikelgruppen als auch für wechselnde Bestände eignet. Unternehmen erhalten Planungssicherheit und gleichzeitig die nötige Anpassungsfähigkeit.

Praxisbeispiel

Zurück zu unserem Eingangsbeispiel: In der metallverarbeitenden Industrie lassen sich hybride Konzepte anschaulich nachvollziehen. Profile und Bleche werden in robusten Kragarmregalen gelagert, wo Stabilität entscheidend ist. Gleichzeitig ermöglichen Verschieberegale oder automatisierte Kleinteilelager eine effiziente Aufbewahrung von Schrauben, Verbindungselementen und kleineren Bauteilen. So lässt sich der verfügbare Raum bei variierenden Beständen optimal ausnutzen. Diese Kombination erhöht die Flächenproduktivität und sichert die Lieferfähigkeit auch in Wachstumsphasen.

Fazit: Die passende Lösung finden

Ob statisch, dynamisch oder hybrid – eine effiziente Lagerverwaltung ist entscheidend, um Bestände transparent zu halten und Kosten langfristig zu senken. Der wichtigste Schritt ist deshalb, die eigenen Anforderungen realistisch einzuschätzen: Wie viel Platz ist vorhanden, welche Produkte werden gelagert, wie hoch ist die Umschlagshäufigkeit und wohin entwickelt sich das Unternehmen in den nächsten Jahren?

Auf Basis dieser Kriterien lassen sich klare Entscheidungen treffen. Statische Systeme stehen für Stabilität und Beständigkeit, dynamische Systeme für Flexibilität und Flächeneffizienz. In der Praxis entsteht jedoch oft die beste Lösung aus der Kombination beider Ansätze.

OHRA unterstützt Unternehmen bei dieser Entscheidungsfindung – mit jahrzehntelanger Erfahrung, innovativen Produkten und individueller Beratung. So entsteht eine Lagerstrategie, die nicht nur für heute passt, sondern auch zukünftiges Wachstum berücksichtigt. Welche Rolle Lagerhaltung strategisch im Unternehmen spielt, zeigt der Beitrag Lagerhaltung und ihre Funktionen.